Sicherheit
Verkehrssicherheits-Experten rechnen bei Einführung von Tempo 80 mit 80 Verkehrstoten und 400 Schwerverletzten weniger pro Jahr. Heute wurde in Wien ein entsprechendes Konzept präsentiert.
Die häufigste Ursache von Unfällen, vor allem von Unfällen mit Todesfolge, ist überhöhte Geschwindigkeit. Weil die meisten tödlichen Unfälle auf Landstraßen passieren, fordern Verkehrssicherheitsexperten seit Jahren generell Tempo 80 auf Landstraßen. Tempo 100 soll nur mehr auf gut ausgebauten, übersichtlichen Landstraßen möglich sein. Heute hat die „Forschunggesellschaft Straße Schiene Verkehr” (FSV) in Wien ein entsprechendes Konzept präsentiert.
Auf der LB 320 im Ennstal sind Unfälle mit Todesfolge weitgehend verschwunden, seit in den 1990er-Jahren eine 70 km/h-Beschränkung eingeführt wurde. Eine Häufung von auch tödlichen Unfällen trat lediglich an der neu (!) ausgebauten Stainacher Umfahrung auf, auf der auch höhere Geschwindigkeiten gefahren werden.
Österreich und Deutschland sind die einzigen Staaten in Europa, wo auf Landstraßen grundsätzlich Tempo 100 erlaubt ist, sagte der Verkehrsplaner Bernd Skoric im Ö1 Mittagssjournal. 37 europäische Länder hätten niedrige Tempolimits als 100 und lägen auch bei der Verkehrssicherheit vor Österreich. In der Schweiz gilt Tempo 80. Dort gebe es auf die Einwohnerzahl gerechnet halb so viele Verkehrstote als in Österreich.
Auf gut ausgebauten, übersichtlichen Landstraßen könne Tempo 100 ja weiterhin erlaubt werden, sagt Projektleiter Wolfgang Berger von der FSV. Berger rechnet bei Einführung von Tempo 80 mit „etwa 80 Getöteten und 400 Schwerverletzten pro Jahr weniger bei Unfällen auf Landstraßen.” Fahrtzeiten würden sich laut Experten nur geringfügig verändern. Von ÖAMTC und ARBÖ kommt jedoch seit Jahren Widerstand gegen die Einführung niedrigerer Tempolimits.
Quelle: Die Presse, Juni 2009