Zukunft Ennstal – ARGE Intermodale Verkehrsplanung

Verein NETT • Nein Ennstal Transit Trasse
Anerkannte Umweltorganisation gem. § 19 Abs. 7 UVP-G 2000

Wir planen ganzheitlich

Besuche uns auf Facebook

Besuchen Sie uns auf Facebook:

Falls Sie diesen Button anklicken, werden aber auch persönliche Daten an Facebook übertragen. Sind Sie damit einverstanden?

Zur Navigation springen.

19. Oktober 2016, Der Standard

Anzeigenflut gegen Lkw-Mautflüchtlinge im Salzkammergut

Anrainerverein geht von täglich mindestens 100 illegalen Fahrten über den Pötschenpasss aus

Salzburg – Seit 2011 gilt auf den Bundesstraßen durch das Salzkammergut eine Durchfahrtsbeschränkung für Lkws. Mit dem Fahrverbot für Lastwagen über 3,5 Tonnen „ausgenommen Quell- und Zielverkehr” sollen die Anrainer und die Tourismusregion vor jenem Transitverkehr geschützt werden, der seit der Einführung der Lkw-Maut 2004 sprunghaft angestiegen war. Rund 400 Transitfahrten wurden täglich gezählt, mit dem Fahrverbot sei die Zahl auf rund 100 solcher Mautflüchtlinge auf der Strecke über den Pötschenpass zwischen Oberösterreich und dem Ausseerland gesunken, schätzt der Obmann des Vereins Lebensraum Salzkammergut, Silvester Leitner.

Aus Sicht der Anrainer am Wolfgang- und am Attersee sowie auf der Route von Bad Aussee nach Trautenfels im Ennstal sind die 100 immer noch viel zu viel. Mit einer wahren Anzeigenflut gehen sie nun gegen die Frächter vor. Der Verein habe aktuell bei der Bezirkshauptmannschaft Gmunden „neuerlich 250 Anzeigen gegen offensichtliche Mautflüchtlinge eingebracht”, berichtet Leitner.

Abschneider Flachgau-Ennstal

Hauptverursacher seien Lebensmitteltransporte von Salzburg in die Steiermark – beispielsweise vom Lager der Firma Frigologo in Seekirchen zum Hofer-Lager südlich von Graz. Allein 80 Anzeigen gehen auf das Konto von nur einem Frächter, sagt Leitner. Diesen Frächter aus der Obersteiermark habe man auch bei der Staatsanwaltschaft Leoben angezeigt.

Die Frächter würden jedenfalls mit allen Tricks arbeiten. So würden sie Frachtpapiere mitführen, in denen angegeben werde, im Fahrverbotsbereich eine einzelne Leerpalette abgeholt zu haben; damit gelte die Fahrt schon als Ziel- und Quellverkehr. Der Verein habe aber viele Lkw Fahrten direkt verfolgt und könne beweisen, dass diese nie irgendwo etwas geladen hätten, sagt Leitner. Auch das Tauschen der Zugmaschinen irgendwo auf der Strecke gehöre zu den Tricks.

In Summe dürfte sich die Sache jedenfalls rentieren. Pro Fahrt würden sich die Firmen 120 Euro Mautgebühr für eine Fahrt tour-retour sparen. Die Strafen fallen vergleichsweise gering aus: 50 Euro seien weniger als die Mautgebühr, sagt Leitner.

„Einzelfälle”

Der Geschäftsführer der von der Initiative „Lebensraum Salzkammergut” angezeigten Kühlspedition „Mopro + Co” aus Michaelerberg in der Nähe von Gröbming, Christoph Bichler, reagiert auf Anfrage des STANDARD auf die Vorwürfe gelassen. Sein Betrieb habe 100 Fahrzeuge, wenn einzelne Fahrer tatsächlich einmal über das Salzkammergut führen, dann wären das „Einzelfälle”. Außerdem habe man in der Region Kunden, die beliefert werden müssten. Und: Auch Subunternehmer seien mit dem Branding seiner Firma unterwegs. Für deren Routen sei man nicht verantwortlich. (Thomas Neuhold, 19.10.2016)