18. August 2010, Kronenzeitung
Eine kleine Bombe haben am Dienstag die 45 Bürgerinitiativen in der Ober- und Oststeiermark in Sachen Transitgipfel gezündet. Weil man sich bei der Planung gänzlich übergangen fühle, erteilte man ÖVP-Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder für das am Donnerstag anberaumte Großtreffen kurzerhand eine Absage.
Heiße Debatten hätte es geben sollen – immerhin stehen die wichtigsten steirischen Straßenbauprojekte im Mittelpunkt; stattdessen wird beim Transitgipfel in Graz wohl nur großes Schweigen herrschen. Denn die 45 geladenen Bürgerinitiativen haben Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder (per Einschreiben) einen Korb erteilt.
Warum, kann Silvester Leitner, Sprecher von „Lebensraum Salzkammergut”, erklären: „Die Einladung erfolgte zum einen viel zu kurzfristig – wir wurden am 11. August darüber informiert, dass wir am 19. August in Graz sein sollen. Zu- oder absagen mussten wir bis 14. August. Wie sollen wir uns innerhalb von acht Tagen, noch dazu in der Urlaubszeit, auf einen so wichtigen Termin vorbereiten? Viel ärger ist aber noch, dass die Auswahl der Referenten, Experten und Themenschwerpunkte nicht im Konsens mit uns geplant wurde. Uns wurde lediglich mitgeteilt, dass Edlinger und Asfinag von 13 bis 16 Uhr für Auskünfte zur Verfügung stünden. Damit wurde der Transitgipfel zu einem Infogespräch degradiert – da machen wir einfach nicht mit.”
Auch die Grünen, auf deren Antrag der Gipfel überhaupt zustande kam, schäumen: „Wir haben ja keine Sprechstunde gefordert, sondern eine Diskussion auf Augenhöhe nach Vorbild einer Landtagsenquete. Die Veranstaltung ist in ihrer jetzigen Form eine völlige Farce!”, ist Abgeordneter Lambert Schönleitner sauer. Im Büro von Landesrätin Edlinger-Ploder, wo man erst von der „Krone” über die jüngsten Entwicklungen erfuhr, herrscht Ratlosigkeit: „Wir sind dem Antrag auf einen Transitgipfel nachgekommen – und werden ihn auch abhalten.”