20. Mai 2010, salzi.at/Wirtschaft
Rund um das schöne Salzkammergut bestehen zahlreiche LKW-Fahrverbote, jedoch keines in der Region. Aus diesem, aber auch aufgrund des geplanten Hochleistungskreisverkehres in Trautenfels im Bezirk Liezen hat sich im Jahr 2008 – mit dem Zweck zur Erreichung einer Tonnagenbeschränkung für LKW über 3,5 Tonnen – die Bürgerinitiative Lebensraum Salzkammergut gegründet.
Im Jahre 2010 wurde aus der Bürgerinitiative ein Verein mit den vorrangigen Zielen zur Erhaltung von Naturraum und Landschaften des Salzkammerguts durch eine umwelt- und menschengerechte Verkehrslösung sowie der Erhalt der Wohn- und Lebensqualität für die Bewohner des Salzkammerguts und die Förderung der Umwelt im Sinne des Erhalts der regionalen touristischen Wertschöpfung.
Bis heute konnte bereits mehr als 450 Mitglieder sowie über 20.000 Unterstützer in nur einem halben Jahr gefunden werden. „Bis zum Jahresende ist unser Ziel, Initiativen in 27 Salzkammergut-Gemeinden zu finden. Bis dato konnten 17 Initiativen gegründet werden!”, freut sich Silvester Leitner vom Verein Lebensraum Salzkammergut über den Zuspruch aus der Region.
„Bereits um 3.00 Uhr in der Früh donnern die Lastwägen vor unserem Hotel vorbei. Unsere Gäste sind oftmals verärgert, müssen nächtens die Fenster geschlossen halten und reisten schließlich frustriert ab!”, sagt Anni Steinmaurer, Sprecherin der Initiative Lebensraum Altmünster und hat prominente Unterstützung von Dr. Bernhard Wolfram, ehemaliger Bezirkshauptmann von Braunau und betont: „Wir lassen uns durch den Schwerverkehr, der sich durch eine Abkürzung durch das Salzkammergut Mautkosten erspart, nicht unsere Straßen, aber auch unser Landschaftsbild zerstören. Vom geforderten Fahrverbot ist aber der Ziel- und Quellverkehr ausgenommen!”
Silvester Leitner fordert seit über einem Jahr von Seiten der oberösterreichischen, der steirischen und der salzburgischen Politik ein Konzept sowie eine Wirkungsanalyse auf die Auswirkungen des geplanten Hochleistungskreisverkehres Trautenfels im Bezirk Liezen.
Am 12. Mai erklärte die steirische Verkehrslandesrätin die Umsetzung der großen Lösung des Verkehrsknotens Trautenfels als besiegelt. Die Landesrätin spricht von „Knotenlösung und Kreisverkehr” bei Trautenfels, die Initiativen vom Startschuss für den Autobahnbau. Durch den Bau des Verkehrsknoten Trautenfels, der jedenfalls in Autobahn-Dimension erfolgen soll und der geplanten hochrangigen bemauteten Straße von der A9 Selzthal kommend Richtung Trautenfels, befürchtet die Bürgerinitiative eine erhebliche Zunahme an Mautflüchtlingen durch das Salzkammergut.
„In nur zwei Ausbauphasen könnte man aus dem 2-spurigen Hochleistungskreisverkehr einen 4-spurigen machen. Damit wäre der Grundstein für die Ennstalautobahn gelegt.”, befürchtet Leitner.
Anfrage nach dem „Bundesländer übergreifenden Gesamtverkehrskonzept” samt Darstellung der Auswirkungen des geplanten Straßenbaus auf die Regionen Salzkammergut und Ennstal an die Verkehrsreferenten der Länder Steiermark, Oberösterreich und Salzburg blieben lange Zeit unbeantwortet. Nur durch die zunehmende Stärke der Bürgerinitiative und vehementer Intervention meldeten sich die Verantwortlichen nach einem Jahr zu Wort.
Weder von Seiten des LH-Stv. Dr. W. Haslauer (Salzburg), von Seiten des Verkehrs-LR Fr. Mag. K. Edlinger-Ploder (Steiermark) noch von Verkehrs-LR Dr. H. Kepplinger (OÖ) gibt es ein gefordertes Verkehrskonzept samt Darstellung der Auswirkungen.
Die Bürgerinitiative sieht dies als Skandal für die zwei großen Tourismusgebiete Salzkammergut und Ennstal, Straßenbau ohne Wirkungsanalyse zu planen. Nach Fertigstellung der Schnellstrasse von Liezen nach Trautenfels rechnet das Land Steiermark für den Zeitraum 2004 – 2020 mit einer Güterverkehrszunahme von bis zu 72% auf der B145, der Salzkammergut Bundesstraße in das Salzkammergut.
Der Verein Zukunft Salzkammergut fordert von der Politik die Bildung eines Arbeitskreises zur gemeinsamen Erarbeitung der Auswirkungen des geplanten Straßenbauprojektes auf die Regionen Salzkammergut und Ennstal. Dabei sollen die Landesräte für Verkehr, Straßenbau und Tourismus (Stmk, OÖ, S), Fachreferate der Länder obiger Abteilungen, Trassengemeinden, Bürgermeister, Tourismuswirtschaft sowie die Bürgerinitiativen (Vereine) vertreten sein.