13. März 2010, Kleine Zeitung
Widerstand gegen Kreisverkehr in Trautenfels wächst. Die Kritiker sprechen von einem „unnötig großen Monsterprojekt”.
Der geplante Kreisverkehr zur Entflechtung der Kreuzung Trautenfels hat nach vorliegender Planung einen Durchmesser von 60 Metern, außerdem ist eine etwa 280 Meter lange Unterführung vorgesehen. Die Kosten beziffert das Land mit rund 13 Millionen Euro.
In der Gemeinde selbst mehren sich die kritischen Stimmen, mehrere Bürgerinitiativen treten mittlerweile vehement gegen das Projekt auf. Der Hauptvorwurf bezieht sich auf die Dimension des Kreisverkehrs. „Unnötig”, sagen die Kritiker dazu. Widerstand kommt nicht nur von Ennstaler Bürgerinitiativen, sondern auch aus Salzburg und Oberösterreich: „Wir befürchten, dass durch den Großausbau von Trautenfels auch das Lkw-Aufkommen Richtung Salzkammergut steigen wird”, sagt Silvester Leitner, Sprecher der Initiative „Lebensraum Salzkammergut”. Die Initiativen gehen davon aus, dass der Kreisverkehr in Hinblick auf den Ausbau (Schnellstraße/Autobahn) von Liezen nach Trautenfels konzipiert worden sei und nicht für die Erfordernisse vor Ort. „Wir sind für eine sparsame, an den Standort und den Bedarf angepasste Lösung, für einen Kreisverkehr ohne Unterflurtrasse”, erklärt Leitner. Die Straßenausbaupläne des Landes Steiermark ließen einen massiven Verkehrsanstieg im Salzkammergut erwarten, befürchtet Leitner.
„Die Öffentlichkeit wurde nicht umfassend informiert und nicht eingebunden, außerdem existiert keine Variantenuntersuchung”, sagen die Sprecher der Initiativen unisono. Die in der Aarhus-Konvention als Recht festgeschriebene Bürgerbeteiligung sei auch bei der Projektierung Trautenfels nicht beachtet worden. Die von Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder vorgelegte „Variante Mitte” zum Straßenbau durch das Ennstal wird über die Aarhus-Konvention bekämpft, das Verfahren läuft derzeit.
Der Kreisverkehr ist Bestandteil des aktuellen Bauplanes des Landes Steiermark, mit der Errichtung soll demnach heuer im Sommer begonnen werden, Bauzeit: zwei Jahre. Die Grundstückablösen sind weitestgehend abgeschlossen, es wurde aber noch nicht mit allen Betroffenen Einvernehmen erzielt. Bürgermeisterin Barbara Wolfgang-Krenn will sich zur Größe nicht äußern: „Das müssen die Experten wissen, da bin ich fachlich nicht kompetent.” Schwierig sei für sie, dass „sich der Plan ständig ändert, der schaut alle zwei Monate anders aus”. Wichtig sei ihr die Balance zwischen Umwelt und verkehrstechnischen Notwendigkeiten. „Noch wissen wir nicht, wie das Projekt naturschutz- und wasserrechtlich zu beurteilen ist.” An einen vierspurigen Straßenbau durch das Ennstal glaubt Krenn „eher nicht”.
Am kommenden Montag werden die Bürgerinitiativen aus dem Ennstal und Salzkammergut die Bevölkerung aus ihrer Sicht über das Projekt informieren, Beginn ist um 19.30 Uhr auf Schloss Trautenfels. Der Liezener Rechtsanwalt Johannes Pfeifer wird über die rechtlichen Aspekte sprechen; Themen werden auch Alternativvorschläge, Hochwasserschutz, Grund- und Trinkwasser sein.