10. März 2010, ORF online
Immer mehr Mautflüchtlinge durchqueren mit ihren Schwerfahrzeugen das Salzkammergut. Bürgerinitiativen und die Grünen fordern jetzt bundesländerübergreifend eine Beschränkung bis 3,5 Tonnen.
Das Salzkammergut liegt an dritter Stelle bei den attraktivsten Tourismusregionen Österreichs, und das soll auch so bleiben. Ein Nachteil für den Fremdenverkehr: Das Lkw-Aufkommen wird sich hier laut Grünen und Bürgerinitiativen in den nächsten fünf Jahren verdoppeln.
Ein betroffener Bürgermeister – Otto Marl (SPÖ) aus Bad Aussee – macht auch auf finanzielle Folgen aufmerksam: „Man sieht es bereits jetzt an der B 145, dass der Schwerverkehr enorme Schäden wie Fahrspurrinnen verursacht.” Hier werden der Bund und die Länder sehr tief in die Tasche greifen müssen, um zu sanieren, so der Bürgermeister; andererseits würde der ASFINAG die Autobahnmaut verloren gehen.
Frächter sparen sich laut Lambert Schönleitner von den Grünen bis zu 60 Euro pro Fahrt, wenn sie statt der Autobahn die Abkürzung durch das Salzkammergut nehmen.
Schönleitner will durch ein Fahrverbot für Lkws über 3,5 Tonnen die Lebensqualität in den betroffenen Gemeinden sichern. „Das Salzkammergut ist Weltkulturerbe-Region. Der Tourismus ist sehr wichtig. Die Menschen sind jetzt schon einer massiven Belastung ausgesetzt”, sagt Schönleitner. Verkehrlandesrätin Edlinger-Ploder sieht keinen Bedarf für die Beschränkung.
Am Dienstag wurde im steirischen Landtag der Antrag auf ein Fahrverbot für Lkws über 3,5 Tonnen auf allen Bundesstraßen im Salzkammergut gestellt. Die zuständige Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) sieht auf steirischer Seite verkehrssicherheitsrechtlich keinen Bedarf einer 3,5 Tonnen-Beschränkung. Der Ziel- und Quellenverkehr – also Lkws, die das Salzkammergut beliefern – mache laut einer Studie 90 Prozent des gesamten Lkw-Aufkommens aus, behauptet Edlinger-Ploder.
Edlinger-Ploder kündigte einen Gipfel aller drei Bundesländer bzw. der zuständigen Bezirkshauptmannschaften zum Thema an.