1. Juli 2008, Kleine Zeitung
Der Gemeinderat hat eine Petition des neu gegründeten Bürgerforums vorliegen, das gegen eine neue Straße kämpft. SPÖ ist solidarisch.
In Wörschach hat sich ein überparteiliches Bürgerforum gegründet, das gegen die geplante Straßenvariante von Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder auftritt. In der heutigen Gemeinderatssitzung wird über eine Petition abgestimmt, die am 5. Juni von den Bürgern an Gemeinderäte und Bürgermeister gerichtet wurde.
Gegen Straßenneubau. Das Bürgerforum lehnt den Bau der vorgelegten „Mittelvariante” ab und spricht sich gegen jeden Straßenneubau durch das Ennstal aus. Als Alternative wird eine Verbesserung der bestehenden B 320 empfohlen, außerdem wird die 7,5-Tonnagebeschränkung für die Ennstalbundesstraße gefordert. In der Petition wird der Gemeinderat aufgefordert, gegen die Mittelvariante zu entscheiden und einen ablehnenden Beschluss zu fassen, der an die Landesregierung weiter geleitet werden soll. Rund 200 Wörschacherinnen und Wörschacher haben diese Petition unterschrieben.
Forderungen. „Jeder weitere Straßenbau würde das Ennstal zerstören, wir haben genügend Straßen”, begründet Gerhard Abel, Sprecher des Bürgerforums, die erhobenen Forderungen. Es sei auch nicht einzusehen, dass von Liezen bis Trautenfels im großen Stil ausgebaut werden soll, die weitere Strecke aber so bleibe, wie sie ist.
ÖVP und SPÖ entscheiden. Im Wörschacher Gemeinderat sind nur zwei Parteien vertreten, die ÖVP mit zehn Mandaten und die SPÖ mit fünf Mandaten. Bürgermeister Franz Lemmerer (ÖVP) will den Bau der Mittelvariante keinesfalls. Seine wesentlichsten Gegenargumente: Beeinträchtigung des Siedlungsgebietes und die Zerstörung der Naherholungsflächen. Lemmerer selbst hat als Volksbürgermeister aber kein Stimmrecht im Gemeinderat, er ist nur im Gemeindevorstand stimmberechtigt. Innerhalb der ÖVP Wörschach gehen die Meinungen auseinander, es ist fraglich, ob bis zur Sitzung am Dienstag (Beginn 19.30 Uhr, Gemeindeamt) eine einheitliche Linie gefunden wird.
Beeinträchtigungen. Die SPÖ dürfte sich geschlossen gegen die Mittelvariante aussprechen. „Wir sind mit der Bürgerinitiative solidarisch und unterstützen diese Petition”, erklärt SP-Verkehrssprecher Sepp Strimitzer. „Wir dürfen das Ennstal nicht aufmachen, sonst wird es letztendlich ein Transittal. Die Beeinträchtigung durch die Mittelvariante wäre für Wörschach enorm.” Er und seine Fraktion plädieren für eine Verbesserung des Bestandes, vor allem in Hinblick auf den Anrainerschutz. „Schladming bekommt 2013 die WM, bis dort hin kann ohnehin keine Straße gebaut werden, aber vielleicht gibt es Geld für Verbesserungsmaßnahmen”, hofft Strimitzer.