Juli 2008, Leserbrief, verschiedene Medien
Die Haushaltserhebung zur Mobilität, die im Oktober 2007 von der ARGE Intermodale Verkehrsplanung in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität in Wien durchgeführt wurde, ist international anerkannt. Die Rücksendequote lag in 12 Gemeinden des Ennstales von Wörschach bis Radstadt zwischen 10 und 59 Prozent. Die Ergebnisse sind bereits ab 10 Prozent repräsentativ, d. h. sie differieren bei einer Gesamtbefragung der Bevölkerung nur mehr um wenige Prozentpunkte ähnlich wie bei der Hochrechnung von Wahlergebnissen. Die Ablehnung einer vierspurigen Straße im Ennstal liegt demnach bei 71 Prozent, die Zustimmung für ein 7,5 Tonnage-Limit bei 88 Prozent.
Wer diese Ergebnisse wegdiskutieren will wie LAbg. Odo Wöhry oder andere politische Vertreter betreibt eine Vogelstraußpolitik und will sich offenbar über die Bevölkerung und über Fakten hinwegsetzen. Das wird nicht lange gelingen, denn das Ennstal benötigt eine gesamtheitliche Verkehrsplanung und keine Salamitaktik. Denn wie soll der zusätzlich angezogene Transitverkehr durch einen vierspurigen Straßenneubau mit einer Kapazität von 80.000 Fahrzeugen zusätzlich zur Kapazität der B 320 von 40.000 Fahrzeugen – insgesamt von 120.000 Fahrzeugen – im oberen Ennstal auf nur zwei bis drei Spuren weitergeführt werden? Das ist die Erzeugung eines Flaschenhalses mit vielen Folgeproblemen. Wie soll die weitere massive Steigerung der bereits jetzt nachweislich gesundheitsgefährdenden Lärm- und Abgasbelastung der Bevölkerung, dem Tourismus, der Biolandwirtschaft und dem sensiblen Ökosystem zugemutet werden? Wer soll diese Zerstörung unserer Lebensgrundlagen finanzieren, letztlich wir Steuerzahler? Alle diese Fragen sind beim nicht verantwortbaren Projekt der „Edlinger-Trasse” völlig ungeklärt.
Herr Landeshauptmann, Herr Bezirkshauptmann, Herr Expositurleiter – wollen Sie die Verantwortung für die Zerstörung unseres Lebensraumes übernehmen oder sind Sie bereit, wie die Ennstaler und Ennstalerinnen für eine zukunftsorientierte und ganzheitliche Verkehrsplanung einzutreten?
Waltraud Mitteregger
Sprecherin STOPP TRANSITSCHNEISE ENNSTAL