5. April 2009, Leserbrief
Kommentar von Franz Zefferer, Schladming
Die Pro-Autobahn-Plattform „Zukunft sicheres Ennstal” widerspricht sich nicht nur, sondern rechnet und argumentiert auch falsch. So wird z. B. behauptet, dass bei Wegfall des Transitverkehrs statt 10 immer noch 8,8 LKWs durch das Ennstal fahren würden und eine 7,5-Tonnenbeschränkung daher nichts bringe. Hier mein Leserbrief an den Ennstaler, z. H. Chefredakteur Joachim Lindner:
Sehr geehrter Herr Lindner,
Die Präsentation der Initiative „Zukunft- Sicheres- Ennstal” wurde ja in aller Breite von Ihnen dargestellt, ich möchte mich hier zu Ihrer Berichterstattung äußern. Ich möchte dabei nur auf die Argumente gegen eine 7,5 Tonnage-Beschränkung eingehen:
Die von den Herren Blaser und Pitzer vorgetragenen Inhalte sind nicht nur auf der Basis der verwendeten Zahlen fragwürdig, sondern auch rechnerisch falsch. Für jedermann, der sich mit dem Auto zwischen Schladming und Liezen bewegt, ist klar ersichtlich, dass die Hauptursache für die Verkehrsproblematik der Schwerlastverkehr bildet.
In ihrem Artikel wird von einem Anteil des Transitverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen in Höhe von 12% gesprochen. Der Transitschwerverkehr macht laut allen Erhebungen wiederum mehr als 50%*) des gesamten Schwerverkehrs aus – und nicht 12%, wie von Ihnen kolportiert.
Demzufolge würden also von den beispielhaft genannten 10 LKWs nicht 1,2 sondern mindestens die Hälfte, also mehr als 5 von der B 320 verschwinden. Davon, dass der Anteil des Transitverkehrs nachts bis zu 90% des Gesamtverkehrs ausmacht, gar nicht zu sprechen. In jedem Fall würde aber der Schwerlastverkehr um mehr als 50% vermindert.
Und das dürften die Autofahrer und Anrainer dann, im Gegensatz zur Meinung der Plattformsprecher, schon merken.
Franz Zefferer, Schladming
Mein Brief wurde zwar vor einigen Wochen im „Ennstaler” abgedruckt, das hinderte die Herausgeber jedoch nicht, den gleichen Artikel mit denselben falschen Inhalten in der Ausgabe 1/2009 von „Business Talk Ennstal” abzudrucken.
Entweder die Herren können nicht rechnen oder sie wollen ihre Leser für blöd verkaufen. Was jetzt schlimmer ist, sei dahingestellt. (FZ)
*) Anmerkung der ZUKUNFT ENNSTAL-Redaktion:
Die am 20. Juni 2005 durchgeführte Verkehrserhebung durch die Behörde ergab einen Transit- und Durchgangsverkehrsanteil von 56,1% am gesamten Schwerverkehr. Dabei ist zu beachten, dass der durchfahrende Schwerverkehr von Süden nach Norden (in Richtung Salzburg) sogar einen Anteil von 62,6% aufweist. Das dürfte mit der Autobahnmaut zusammenhängen, da die Autozulieferer in Richtung Süddeutschland Einsparungen bei der Maut haben, wenn sie durch das Ennstal fahren – der klassische Mautfluchtverkehr.