16. Mai 2008, Kleine Zeitung
Geht es nach den Liezenern, soll nicht alles nach Plan laufen: Die vorliegende Variante stößt aus mehreren Gründen auf Widerstand.
„Rudi, du muasst di' auf'd Fiaß stell'n” – unmissverständliche Botschaft an Liezens Bürgermeister Rudolf Hakel bei der Planungsausstellung zur neuen Ennstalstraße im Wirtschaftspark. Es war nicht die einzige Botschaft dieser Art, die am Freitag an das bürgermeisterliche Ohr gedrungen ist.
Anrainer. Es waren vor allem potenziell betroffene Anrainer, die sich die Informationsveranstaltung nicht entgehen ließen. Hakels erneuertes Versprechen: „Für diese Variante wird es die Zustimmung der Gemeinde nicht geben.” Bekanntlich hätte er die Straße gerne ein gutes Stück weiter südlich, an der Hochwasserlinie. Diesem Wunsch erteilte ein paar Meter weiter – an einer anderen Schautafel ins Gespräch mit Interessierten vertieft – Planer Thomas Waidgasser von der zuständigen Fachabteilung des Landes eine Absage: „Weiter südlich wird es nicht gehen, da haben wir Probleme mit dem Natura 2000-Gebiet.” Es mache wenig Sinn etwas zu planen, wenn die Umsetzungschancen gering seien. Die vorliegende „Mittelvariante” hält Waidgasser hingegen „für realisierbar”. Anders Grün-LAbg. Lambert Schönleitner, der die Fachdiskussion mit dem Planer suchte. Schönleitner geht davon aus, dass die Trasse nicht umsetzbar sei und argumentierte vor allem mit EU-Verträgen wie der Alpenkonvention. Eine Auffassung, die Waidgasser nicht teilt.
Bei der Ausstellung zeigte sich auch Wörschachs Bürgermeister Franz Lemmerer – und er zeigte sich wenig amüsiert. Er macht kein Hehl daraus, was er von der vorliegenden Variante hält: nämlich nichts. Die neue Straße würde in Wörschach Wohngebiet berühren, durch Vernichtung von Flächen die Entwicklung der Gemeinde hemmen und wertvolles Naherholungsgebiet zerstören. „In Wörschach hätte es nicht einmal eine Planungsausstellung geben sollen, aber das habe ich durchgesetzt. Einen Tag später, am 5. Juni, mach' ich dann gleich eine Bürgerversammlung”, lauten die ungewohnt kämpferischen Töne des Ortschefs.
Nichts geändert. Bürgermeister Hakel monierte im Small-Talk, dass sich an den Plänen trotz Kritik nichts geändert habe. „Am 9. März wurden wir damit konfrontiert und haben ein Veto eingelegt, aber die Pläne sind heute gleich wie damals.” Vertreter der Bürgerinitiativen waren auch vor Ort, einige hitzige Zwiegespräche zwischen Befürwortern und Gegnern waren zwar zu belauschen, Emotionen wurden aber nicht hoch gekocht. Das Anbringen eines Transparentes mit der knappen Aufschrift „Überrollt” im Foyer des Gebäudes wurde mit dem Hinweis „das ist eine agitationsfreie Zone” abgewehrt. Antwort LIEB-Obmann Gust Singer: „Wenn das agitationsfreie Zone ist, was macht's ihr dann da?” Sprach's und entschwand samt Transparent um selbiges beim Parkplatz in den Boden zu rammen und sich dann wieder lustvoll der Diskussion zu widmen.