30. April 2008, Kronen Zeitung
„Ennstrassen-Krieg”. Heftige Gewitterwolken brauen sich über der Obersteiermark zusammen. Die Gegnerfront der jetzt beschlossenen Ennstrasse wird immer breiter, Parteigrenzen sind längst aufgehoben. Nun bringt man bei der EU eine Beschwerde gegen den Landesentscheid ein, zudem kündigt man Demos und Straßenblockaden an. Von Barbara Winkler
Ordentlich um die Ohren will man ÖVP-Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder und ihrer „Variante Mitte” fahren. Nicht nur Wörschach und Liezen stemmen sich gegen den Trassenentscheid, auch Wirtschaftstreibende der Region sowie zig Initiativen und mit ihnen Tausende Bürger steigen auf die Barrikaden.
Dass man auch bereit ist, bis ans Äußerste zu gehen, machten am Mittwoch das Moreau Dialogprojekt, Global 2000 und die Plattformen LIEB, NETT und STE gebündelt klar: „Die Ennstaler sind erprobt in einem 30-jährigen Bürgerwiderstand gegen ein unnötiges Autobahnprojekt. Die Vernetzung der Gegner bis nach Radstadt und Altenmarkt ist unsere Stärke. Hilft alles nichts, setzen wir uns mit Demos und Straßenblockaden zur Wehr”, schwört Nett-Sprecherin Barbara Stangel.
Erneut werden die Bedenken geschildert: „Zwischen Liezen und Trautenfels eine Schnellstraße zu bauen, wäre ein Wahnsinn. Diese würde wie ein Trichter, der noch mehr Durchzugs- und Transitverkehr ins Tal leitet, wirken”, wettert Stangel, die den Beschluss als arges demokratiepolitisches, fachliches und menschliches Versagen wertet.
Auch die EU ruft man nun an, eine Beschwerde wurde bereits eingeleitet …