10. April 2008, Ennstaler Woche, Leserbrief
Leserbrief zur VP-Werbekampagne in der „Ennstaler Woche” vom 3. April 2008. Von Markus Riemelmoser, Gewerbetreibender, („Ennstaler Bioprodukte”), Rottenmann.
Unsere vorwahlkämpfenden Landtagsabgeordneten Karl Lackner und Odo Wöhry versuchen mittlerweile den EnnstalerInnen durch großformatige Werbeschaltungen (als Bericht getarnt) ihr in jahrzehntelanger Sitzungsarbeit mühevoll aufgebautes Luftschloss einer nachhaltigen Verkehrslösung durch das Ennstal als „Befreiung” zu verkaufen.
Diese Vorgangsweise entspricht offensichtlich ihrem Verständnis von Demokratie und Transparenz. Nachdem die Bevölkerung ihre Arbeit und die Ergebnisse ihrer Arbeit schließlich ja auch finanzieren muss, wird sie im Nachhinein – ganz „demokratisch” – über die Medien von den segensreichen Entscheidungen unserer Volksvertreter – völlig „transparent” mittels Werbeschaltung – informiert, ohne davor gefragt worden zu sein, was eigentlich das Ziel der Arbeit sein soll.
Unsere eifrigen Landtagsabgeordneten arbeiten scheinbar auf Gottes Geheiß mit Vollgas und nur zum Wohl der EnnstalerInnen, die zwar nicht gefragt werden, dafür aber zahlen dürfen und eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität hinnehmen müssen. Die regionale Wirtschaft darf in Zukunft dann auch für die Fahrten im Ennstal Maut bezahlen, was natürlich eine gewaltige Verbesserung des Wirtschaftsstandortes für die Einheimischen bedeutet.
Mit ihrem demokratischen und wirtschaftlichen Talent sind unsere bauwütigen Volksvertreter im Ennstal scheinbar unausgelastet und wären im Aufsichtsrat der OMV oder der Asfinag ganz sicher besser aufgehoben. Zumindest vertreten sie deren Interessen erfolgreicher und penetranter als die der Ennstaler Bevölkerung.
Eines muss man den beiden Herren aber lassen: Mut haben sie! Denn sie haben innerhalb von über 30 Jahren ein Projekt erarbeitet, das mehr Schaden als Nutzen für die Region bedeutet. Dieses ist durch neue Schulden zu finanzieren (was die ÖVP auf Werbeplakaten ja strikt ablehnte) und steht noch dazu im krassen Gegensatz zu den tatsächlichen Bedürfnissen der regionalen Bevölkerung und Wirtschaft (eine aktuelle Studie gibt es bereits, nur sind unsere beiden Volksvertreter ihrer Pflicht noch nicht nachgekommen diese zu berücksichtigen, weil sie sich in ihren privat-demokratischen Entscheidungen dadurch gestört fühlen und ihre Einflüsterer von oben nicht verärgern wollen).
All das als persönlichen Erfolg zu verkaufen ist weniger mutig, als vielmehr gewagt, verwegen oder dreist.
Aber Fehler einzugestehen, geschweige denn zu korrigieren, passt keinesfalls zum Auftritt eines resoluten Vorwahlkämpfers dessen Motto lautet: „VORWÄRTS IN DIE VERGANGENHEIT!”
Lesen Sie dazu auch „Wie die ÖVP-Anführer die Intelligenz der Ennstaler beleidigen” (PDF, 240 KB)