13. Oktober 2009
Kommentar von Dr. Franz Häusler
Manche werden sich noch an die vor einigen Jahren von der ÖBB geschaltete Fernsehwerbung erinnern: Ein schnittiger Sportwagenfahrer erklärt seiner staunenden Begleiterin die neueste Errungenschaft in seinem Auto. Ein Knopf, der sogenannte „Lkw-Entferner”, schubst die vor ihm auftauchenden Sattelzüge auf die „Rollende Landstraße” der umweltfreundlichen Bahn. Die Realität ist anders. Denn für eine funktionierende Bahn müssen alle Teilbereiche, wie die Räder eines Uhrwerkes, ineinandergreifen. Die vorherige Regierung hat jedoch – in ihrer Privatisierungseuphorie – das Uhrwerk ÖBB in viele Einzelteile (Firmen) zerlegt. Klar, dass das Zusammenspiel nicht mehr funktioniert und jeder Teilbereich versucht für sich wirtschaftlich zu sein. Dabei hätte man die Auswirkung solcher Maßnahmen an der englischen und amerikanischen Bahn studieren können; aber auch die Wege zum Erfolg der Schweizer Staatsbahn. Nun werden Züge und Transportgüter auf die Straße zurückgeholt, zudem auch noch die Fahrgäste vertrieben. Nach den Prognosen werden – allein in der Obersteiermark – zusätzlich jährlich 17.000 Lkws auf die Straße verlagert. Dies wird noch mehr Schwerverkehr verursachen, die Straßen verstopfen, die Bewohner und Umwelt belasten. Kann die Politik eine derart verkehrte Verkehrspolitik überhaupt verantworten? Wo bleibt der Blick auf das Ganze?