23. Juli 2009, Kleine Zeitung
Bürgerinitiativen für rasche Verkehrslösung. Bis zur Schi-Weltmeisterschaft 2013 sollten schrittweise Verbesserungen umgesetzt werden.
Für eine „rasche und klimafreundliche Verkehrslösung” sprechen sich die Bürgerinitiativen des Ennstales aus. In einer Pressekonferenz wurden gestern in Aigen die Eckpunkte skizziert: Die Entschärfung der beiden Nadelöhre und Staupunkte Liezen und Trautenfels stehen an oberster Stelle der Prioritätenliste.
„Wesentlich ist die Entflechtung des Verkehrs in Liezen. Die beiden Ampelkreuzungen an der Stadteinfahrt sollen durch einen ovalen Kreisverkehr ersetzt werden, dadurch lässt sich der innerstädtische Verkehr vom Durchzugsverkehr trennen”, erläutert August Singer von LIEB. Diese Variante sei verhältnismäßig kostengünstig und könne rasch umgesetzt werden. „Noch vor der WM 2013 in Schladming”, so Singer. Dieser Kreisverkehr sei in weiterer Folge auch mit der so genannten „Kalsberger”-Variante kompatibel. Diese bezeichnet eine Ortsumfahrung von Liezen, auf die sich der Gemeinderat einstimmig geeinigt hat, die vom Land aber nicht in Betracht gezogen wurde.
„Notwendig ist sicher ein Kreisverkehr in Trautenfels, aber nicht in der riesigen Dimension wie derzeit geplant mit 60 Meter Durchmesser”, sagt NETT-Obmann Rolf Seiser. Gefordert werden außerdem durchgehende Begleitwege entlang der Ennstalbundesstraße für den Langsamverkehr wie Traktoren und Mopedautos. „Diese Wege müssen aber ausreichen breit sein, damit auch moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge Platz finden. Dann könnte die B 320 zur Autostraße erklärt werden, auf der Langsamfahrzeuge und Radfahrer nicht mehr fahren dürfen”, erklärt Seiser. Denkbar ist für die Bürgerinitiativen auch der selektive Ausbau der Ennstalbundesstraße auf drei Spuren um Überholmöglichkeiten zu schaffen und eine Umfahrung für Espang.
Mit der bereits oft geforderten 7,5 Tonnagebeschränkung und der Routenbindung für Lkw auf die Pyhrnautobahn könne der Verkehrsfluss zusätzlich erhöht werden. Für Wörschach, Weißenbach und Liezen wird die Verbesserung der Lärmschutzmaßnahmen gefordert. Ebenfalls ein wichtiger Punkt für die Bürgerinitiativen: Die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs.
„Es hat keinen Sinn Großes zu versprechen, was nicht zu halten ist. Die vierspurige Mitte-Variante von Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder wird nicht durchsetzbar sein”, sagt NETT-Sprecherin Barbara Stangel. Die Vorschläge der Initiativen könnten Schritt für Schritt „kostengünstig, effizient und rasch verwirklich werden”. Die Schi-WM sei die Chance, Verbesserungen umzusetzen – für die hier lebenden Menschen und nicht für den Transitverkehr, wie betont wird. Die Initiativen streben auch an, „im Sinne der FIS” an einer nachhaltigen Infrastrukturverbesserung im Vorbereitungskomitee für die Weltmeisterschaft mitzuarbeiten.
Anmerkung der ZUKUNFT-ENNSTAL-Redaktion: Die FIS bekennt sich ausdrücklich zu den Klimaschutzzielen der UNO. Die “Umweltleitlinien für Kandidaten von FIS Weltmeisterschaften” der FIS sind entsprechend eindeutig. Im Abschnitt „Verkehr” heißt es wörtlich: „Ziel ist es, den Individualverkehr zugunsten des öffentlichen Nahverkehrs zu beschränken, bisherige Verkehrsflüsse zu verbessern sowie durch die Veranstaltung langfristige Entlastungen der Umwelt zu initiieren.”