Ronald Wright
Rowohlt, Reinbek 2006, geb., 200 Seiten, ISBN 3-498-07356-7 |
Der Archäologe und Journalist Ronald Wright legt mit der Hauptfrage seines Buches – Warum betätigen sich menschliche Zivilisationen immer wieder als Selbstmordmaschinerien? – den Finger in die Wunde.
Wrights These, dass offensichtlich die menschlichen Zivilisationen immer schon den Keim der Selbstzerstörung in sich tragen, und dass wir als Gattung allzu oft nicht wissen, wann wir aufhören müssen, wird an den Beispielen der Zerstörung der Kultur der Osterinseln, am Niedergang des römischen Imperiums, des sumerischen Reiches und der Maya-Kultur verdeutlicht.
Die bisherigen Selbstvertreibungen des Menschen aus dem Paradies – so katastrophal die Konsequenzen für die einzelnen Mitglieder dieser Zivilisationen auch gewesen sein mögen – waren allerdings immer regional begrenzt und andere Zivilisationen waren davon kaum betroffen. Unsere gegenwärtige vernetzte, globale Zivilisation ist jedoch die einzige, die übrig geblieben ist. Ein ökologischer oder sozialer Zusammenbruch wird notwendigerweise ein globaler Zusammenbruch sein. Die Parallelen zwischen den historischen Handlungen und Ideologien zusammenbrechender Zivilisationen am Zenit ihrer Macht und Gier und der gegenwärtigen geistigen, ökonomischen, moralischen und politischen Verfasstheit der Weltgesellschaft sind frappierend.
Die einzige Hoffnung die Wright uns lässt ist, dass wir aus unserem Wissen um den Zusammenbruch vergangener Gesellschaften lernen können. Ein Buch, das zur rechten Zeit kommt, das die richtige Frage stellt und zudem noch spannend zu lesen ist.
Bernhard Mark-Ungericht