Politisch-technokratischer Wahnsinn:
Wir veröffentlichen erstmals den Plan für den Umbau der Kreuzung in Trautenfels. Irre ist ein verharmlosender Begriff. Allein der Kreisverkehr hat einen völlig überdimensionierten Durchmesser von 60 Meter (28 bis max. 32 Meter würden vollauf genügen, wie z. B. bei der Einfahrt in Liezen). Als wäre dieser überdimensionierte Kreisverkehr nicht schon genug, sieht der Plan auch noch eine 280 Meter lange Unterführung unterhalb des Kreisverkehrs vor. Zweck der Übung: mehr Durchzugsverkehr. Das ist super für die Frächterlobby. Für uns und unsere Kinder bedeutet es: mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Feinstaub, mehr Krebs erregende Stoffe …
Aber sehen Sie sich den Plan bitte selbst an:
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Wie wir einen Tag nach Bekanntmachung des o. a. Planes erfahren haben, wird seitens der Baubezirksleitung Liezen behauptet, der von uns veröffentlichte Plan sei „nur ein Vorabzug und überhaupt nicht gültig”. Die „Finanzierung des Bauprojektes” sei noch „in der Schwebe”, der Kreisverkehr stehe zwar „in der Prioritätenliste an erster Stelle”, wann das Geld dafür komme sei jedoch „fraglich”.
Der von uns veröffentlichte Plan ist zwar ein „Vorabzug” und kein Einreichplan, doch lehrt die Erfahrung aus bisherigen Projekten, dass Proteste dann zu spät kommen, wenn man bis zum Vorliegen eines Einreichplanes zuwartet. Auf dem veröffentlichten Vorabzug ist die Dimension der beabsichtigten Planung ausreichend abzuschätzen.
Es ist daher irreführend zu behaupten, der Plan sei „überhaupt nicht gültig”. Schließlich laufen auch die Ablösen der Gebäude und Grundstücke bereits. Beispielsweise ist eine der betroffenen Familien schon nach Irdning (zwangs-)umgesiedelt. Die Alarmglocken schrillen zu Recht, zumal wenn man hört, der Trautenfelser Kreisverkehr stehe „in der Prioritätenliste an erster Stelle”.
Die Bevölkerung, die dieses Vorhaben ja mit ihrem Steuergeld bezahlen müsste und auch alle übrigen Folgen zu tragen hätte (z. B. Lärm, Abgase, Feinstaub), sollte rechtzeitig auf dieses Monstervorhaben, das ohne weiteres auch zu einer 4-spurigen Unterführung erweitert werden könnte, aufmerksam gemacht werden.
Die Vorgangsweise der verantwortlichen Politik und der Behörden ist (leider) wieder einmal typisch: Man plant ohne Beteiligung und ohne ausreichende Information der betroffenen Bevölkerung ein völlig überdimensioniertes Projekt und stellt die Betroffenen dann – speed kills! – vor vollendete Tatsachen.
Jeder Ausschluss der Öffentlichkeit, jede Verhinderung von Berichterstattung etwa durch Zurückhalten von Plänen oder Informationen – vor allem wenn es um so weit reichende Entscheidungen geht – ist undemokratisch. Die Heimlichtuerei seitens Politik und Behörden schadet der Demokratie insgesamt, weil es die Bürgerinnen und Bürger noch unzufriedener macht und die viel zitierte Politik(er)verdrossenheit weiter verstärkt.
Wir fordern daher die verantwortlichen Politiker und Behörden auf, ihrer demokratischen Pflicht nachzukommen und die Planung der betroffenen Bevölkerung bekannt zu machen. Betroffen sind von diesem Umbauplan nicht nur die Trautenfelser und Ennstaler, sondern auch die Menschen im Salzkammergut, dem eine Verkehrslawine sondergleichen droht, wenn Trautenfels in der geplanten Form zu einem Knotenpunkt für den Schwerverkehr zugerichtet wird.
In Trautenfels steht bekanntlich das weithin sichtbare Wahrzeichen des mittleren Ennstales, das Schloss Trautenfels. Die Umsetzung des vorliegenden Planes am Fuße des Schlosses ist kein kleiner Eingriff in die Landschaft, sondern die Zerstörung dieser Landschaft. Das kulturelle Juwel Trautenfels würde durch das Monsterprojekt Umbau Trautenfelser Kreuzung auf Dauer abgewertet.
(Pressemitteilung, 1. April 2009)